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GUS Ehrenpräsident Prof. Dr. Hiltmar Schubert am 27.12.2020 verstorben

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GUS Ehrenpräsident Prof. Dr. Hiltmar Schubert am 27.12.2020 verstorben

Prof. Schubert wurde am 24. Juli 1927 in Dresden geboren und verbrachte dort auch seine Jugendzeit. Aufgrund der politischen Verhältnisse - Akademikerkinder wurden nicht zum Studium zugelassen – flüchtete Hiltmar Schubert 1949 nach Westdeutschland, um an der Universität Kiel ein Chemiestudium aufzunehmen. Nach dem Vordiplom wechselte er bis zum Diplomabschluss 1955 an das Pharmazeutische Institut der damaligen TH Karlsruhe. Von 1956 bis 1958 arbeitete er als Assistent im Laboratorium Dr. Meyer im Institut für Chemische Technik der TH Karlsruhe und promovierte im Fach Chemie. 
Am neu gegründeten Institut für Chemie der Treibstoffe (ICT) der Fraunhofer-Gesellschaft wurde Hiltmar 1959 stellvertretender Institutsleiter. In einem ehemaligen Steinbruch in Pfinztal-Berghausen baute Dr. Hiltmar Schubert mit Dr. Meyer und Dr. Werner Diepold mit den Forschungsthemen Raketenfesttreibstoffe und Sprengstoffe das Institut auf. Von 1972 bis 1994 führte Hiltmar Schubert als Institutsleiter das ICT, das Anfang der 1960er Jahre auf den Hummelberg in Berghausen umgezogen war. Für seine langjährigen Verdienste wurde er 1992 von dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel zum Professor ernannt.

Internationale Anerkennung erlangte Prof. Schubert durch seine Forschungsaktivitäten im wehrtechnischen Bereich. Im Zuge der Erschließung neuer Forschungsfelder zur Untersuchung der Funktionssicherheit und Lebensdauer technischer Erzeugnisse übernahm Dr.-Ing Diether Schmitt im Fraunhofer ICT 1971 die Geschäftsführung der »Gesellschaft für Umweltsimulation GUS e.V.«;1978 wurde Prof. Schubert zum Präsidenten der GUS gewählt und diente der Gesellschaft in dieser Funktion bis 2006 mit Leidenschaft.

Aufgrund des zusammenwachsenden Europas initiierte er 1984 die Gründung der „Confederation of European Environmental Engineering Society" (CEEES), deren Präsident er von 1988 bis 1990 wurde. Prominente Gäste wie der spätere Bundespräsident Roman Herzog brachte Hiltmar Schubert hier mit der Wissenschaft zusammen. Für seine internationale Vernetzung der CEEES mit dem amerikanischen Institute of Environmental Science and Technology IEST bekam er die Ehrung als Fellow verliehen. 

Bei der Entwicklung von Sicherheits- und Testvorschriften von Airbag-Systemen für die Automobilindustrie verknüpfte er die Sicherheitsforschung des ICT mit der Automobiltechnik. Er initiierte auch die seit 1992 vom ICT veranstaltete internationale Airbag-Tagung. Pionierarbeit leistete Prof. Schubert auch auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, wo er, auf Anregung des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, das Forschungsgebiet „Kreislaufwirtschaft" übernahm.

Im Jahr 1988 wurde Prof. Schubert für seinen Einsatz als Institutsleiter und beim Aus- und Ausbau der FhG das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges war Prof. Schubert von 1993 – 2000 Mitglied des »Disarmament and Conversion Panel« des Scientific Committee der NATO. 

Im Jahr 2006 übergab er das Amt des GUS Präsidenten an seinen Nachfolger Dr. Karl-Friedrich Ziegahn und wurde von der Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsidenten der GUS gewählt. Im Jahr 2014 nahm er bei bester Gesundheit an der europäischen CEEES Tagung zur Batterieprüfung am Fraunhofer ICT teil und war gern aufmerksamer Teilnehmer bei den Veranstaltungen der GUS. 

Die letzten Lebensjahre verbrachte Hiltmar Schubert mit seiner Frau Ingeborg zu Hause in Walzbachtal-Jöhlingen. Erst im letzten Jahr zog er in ein Pflegeheim nach Remchingen, in dem er am 27.12.2020 mit 93 Jahren sanft entschlief.

Mit ihm verliert die Gesellschaft einen großen Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager mit einem breiten Erfahrungsschatz, einen Netzwerker und einen engagierten Förderer der internationalen Zusammenarbeit auf wehrtechnischen und zivilen Forschungsfeldern. Die GUS hat ihm viel zu verdanken und wird ihn in ehrendem Andenken bewahren. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Frau Ingeborg Walther und allen Angehörigen. Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt.

Kondolenzanschrift: Familien Walther und Schubert c/o Trauerhilfe Stier, An der Bahn 9a, 76327 Pfinztal

In stiller Trauer
Gesellschaft für Umweltsimulation e.V.